Luftfahrt Verkehrsminister verteidigt sein Krisenmanagement

In Deutschland dürfen wieder überall Flugzeuge abheben: Der Luftraum ist komplett frei. Nach fast einwöchiger Sperrung wegen der Vulkan-Aschewolke aus Island gab die Deutsche Flugsicherung (DFS) am Mittwoch (21.04.2010) auf allen deutschen Flughäfen grünes Licht für die Wiederaufnahme des normalen Betriebs. Die Aschewolke über Deutschland habe sich weitestgehend verzogen, sagte DFS-Sprecher Axel Raab. Allerdings dürfte es nach Angaben von Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber noch mindestens zwei Tage dauern, bis alle Maschinen wieder in ihrer Position sind und planmäßig abheben können.


Die Fluggesellschaften hatten Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer wegen der Luftraumsperrung kritisiert und dabei auch Schadensersatzforderungen nicht ausgeschlossen. Die Unternehmen bemängelten vor allem, dass die Entscheidung für das weitreichende Flugverbot in erster Linie auf Computer-Simulationen und kaum auf Messungen beruht habe. Mayrhuber erklärte, dass es nach Lufthansa-Messungen kein Risiko für den Flugbetrieb gebe. Ramsauer reagierte am Mittwoch auf die Kritik der Fluggesellschaften. In einer Regierungserklärung bezeichnete er die Einschränkungen des Flugverkehrs wegen der Aschewolke des isländischen Vulkans als "absolut richtig und alternativlos".

Meldezentrum wird eingerichtet

Als Konsequenz um die Turbulenzen wegen der Luftraumsperrungen der vergangenen Tage stellte Ramsauer einige Maßnahmen vor: Beim Luftfahrtbundesamt wird ein Meldezentrum für alle Vorfälle eingerichtet, die mit Vulkanasche zusammenhängen könnten. Die Auswirkungen der Asche auf die Flugzeugtriebwerke müssten geprüft werden. Aus diesem Grund hat Ramsauer für die Fluggesellschaften zudem eine Pflicht zur Meldung solcher besonderen Vorkommnisse erlassen. Außerdem habe er angewiesen, die Inspektions- und Wartungsintervalle aller Flugzeuge zu verkürzen.

Teile der Opposition warfen Ramsauer mangelnde Professionalität vor. Es bleibe offen, warum eine Ausnahmegenehmigung für Sichtflüge erteilt werde, noch bevor das Messflugzeug am Montagabend gestartet sei, sagte der SPD-Abgeordnete Florian Pronold. Ebenso sei nicht geklärt, wieso Sichtflug erlaubt, Instrumentenflug aber nicht gestattet worden sei. Zudem forderte Pronold für die Zukunft europaweit einheitliche Entscheidungsstrukturen bei Problemen im Luftverkehr. Grünen-Verkehrsexperte Winfried Herrmann lobte Ramsauer dagegen. Er habe "Ausschuss und Parlament sehr schnell unterricht".


Die Airlines fordern, dass ihnen die Politik finanziell unter die Arme greift: Der internationale Luftfahrtverband IATA schätzt die Kosten der Vulkan-Aschewolke für die Fluggesellschaften auf bislang mehr als 1,7 Milliarden Dollar. Im schlimmsten Fall seien fast ein Drittel des internationalen Flugverkehrs und 1,2 Millionen Passagiere pro Tag betroffen gewesen. Der Verband rügte die europäischen Regierungen erneut wegen ihres Krisenmanagements und forderte die Staaten auf, die Fluglinien finanziell zu unterstützen. Bei dieser Forderung schert die Lufthansa allerdings aus: Sie will nach Aussage Mayrhubers nicht um Staatshilfen bitten. Fluglinien bräuchten aber Erleichterungen bei Regulierungen, sagte Mayrhuber in Berlin. Die Kosten durch die Krise würden nicht marginal sein. Zur konkreten Höhe der Kosten äußerte er sich aber nicht.

Lage in Europa entspannt sich

Unterdessen entspannte sich auch im europäischen Ausland die Lage im Flugverkehr. Die Flugsicherungsbehörde Eurocontrol ging von rund 21.000 Flügen am Mittwoch in ganz Europa aus. Normalerweise finden an Wochentagen etwa 28.000 Flüge in Europa statt. Laut Eurocontrol werden am Donnerstag nahezu 100 Prozent aller geplanten Flüge in Europa wieder starten und landen. Auch das Wetter spielt endlich mit: Weil der Wind dreht, wird die Vulkanasche aus Island in den kommenden Tagen über den Atlantik nach Nord-Nordost getrieben. "Mitteleuropa wird nicht mehr betroffen sein", sagte Ansgar Engel vom Deutschen Wetterdienst.

Autor: Marcus Bölz (afp, dpa, apn)
Redaktion: Martin Schrader


fuente: http://www.dw-world.de

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