Polen trauert um Absturzopfer von Smolensk

Der Sarg des bei dem Flugzeugabsturz getöteten polnischen Präsidenten Lech Kaczynski ist am Sonntag (11.04.2010) mit einem Militärflugzeug nach Warschau gebracht worden. Zahlreiche Politiker kamen zum Flughafen, um dem Toten die letzte Ehre zu erweisen, darunter Ministerpräsident Donald Tusk, Kaczynskis Zwillingsbruder Jaroslaw und Parlamentspräsident Bronislaw Komorowski, der die Geschäfte des Staatspräsidenten verfassungsgemäß übernommen hat. Zehntausende säumten die Wegstrecke, als der Trauerkonvoi vom Flughafen zum Präsidentenpalast fuhr. Dort ist der mit einer rot-weißen Nationalflagge geschmückte Sarg aufgebahrt geworden.

Schweigeminute für die Opfer


Zuvor hatten am Sonntag die Menschen landesweit mit zweiminütigem Schweigen der 97 Opfer des Flugzeugabsturzes den Opfern des Unglücks gedacht. Neben Kaczynski kamen bei dem Absturz auch seine Frau Maria und ein Großteil der polnischen Führungselite ums Leben.

Im ganzen Land heulten die Sirenen um 12.00 Uhr, Fußgänger in der Hauptstadt Warschau blieben stehen, Autofahrer verließen ihre Fahrzeuge, um innezuhalten. Zuvor waren die Menschen landesweit in die Kirchen geströmt, um der Opfer des Absturzes vom Samstag zu gedenken.

Schon die ganze Nacht hatten Tausende öffentlich um ihren verstorbenen Staatschef Lech Kaczynski getrauert. Sie versammelten sich im Zentrum der Hauptstadt und zogen vor den Präsidentenpalast. Unzählige Kerzen und Blumen säumten den Platz. Viele Menschen in dem streng katholischen Land sangen Kirchenlieder und beteten. Die Kirchen hatten ihre Türen für Gläubige geöffnet.


"Wir beten für unser Vaterland", sagte der Kardinal Stanislaw Dziwisz bei einer Messe in der Kathedrale auf dem Wawel, der ehemaligen Residenz der polnischen Könige in Krakau. Er sprach den Angehörigen der Präsidentenfamilie sein Mitgefühl aus. In Warschau strömten Tausende zu einer Messe in der Militärkirche. Der Gottesdienst wurde auf Leinwänden übertragen, da die Kirche nicht alle Besucher fassen konnte.

Einwöchige Staatstrauer angeordnet

Parlamentspräsident Bronislaw Komorowski ordnete nach der Übernahme der Amtsgeschäfte des Staatsoberhaupts eine einwöchige Staatstrauer an. Das Kabinett beraumte eine Sondersitzung an.


Ministerpräsident Donald Tusk sagte seine Teilnahme am Gipfel für nukleare Sicherheit in Washington ab. "Die moderne Welt hat noch nie eine solche Tragödie erlebt", sagte er, bevor er ins westrussische Smolensk aufbrach. Dort legte er gemeinsam mit dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin am Unglücksort Blumen nieder.

Der Zwillingsbruder des verunglückten Präsidenten, Ex-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski, identifizierte die Leichname seines Bruders, wie die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtete. Alle Opfer wurden geborgen und mit zwei Hubschraubern nach Moskau geflogen, wo sie identifiziert werden sollten. Russland teile die Trauer der Polen, sagte Putin. Die Europäische Union will der Katastrophe am Montag mit zwei Schweigeminuten gedenken und in Brüssel alle Fahnen auf halbmast setzen.

Vermutlich ist Pilotenfehler Ursache des Unglücks

Von Seiten der russischen Behörden wurde ein Fehler des Piloten der polnischen Präsidentenmaschine für die Katastrophe verantwortlich gemacht. Der stellvertretende Generalstabschef der russischen Luftwaffe, Alexander Aljoschin, sagte im Fernsehen, die Piloten der Maschine hätten wiederholt die Anweisungen der Fluglotsen missachtet. Laut Interfax stürzte die Maschine beim vierten Landeversuch in dichtem Nebel ab. Mehr als 40 russische Experten waren am Unglücksort zur Spurensuche im Einsatz. Die beiden Flugschreiber wurden bereits gefunden.


Beim Absturz der polnischen Präsidentenmaschine, einer Tupolew-154, waren am Samstagvormittag nahe Smolensk im Westen Russlands alle 97 Insassen ums Leben gekommen. An Bord befanden sich Kaczynski und seine Frau Maria, der polnische Generalstabschef Franciszek Gagor, Nationalbankchef Slawomir Skrzypek, Vize-Außenminister Andrzej Kremer sowie zahlreiche Parlamentarier und nahezu die gesamte Führung der polnischen Armee. Die Delegation wollte an einer Gedenkfeier in Katyn teilnehmen, wo sowjetische Einheiten zu Beginn des Zweiten Weltkriegs etwa 22.000 Polen ermordet hatten.

Autorin: Annamaria Sigrist ( afp, dpa, rtr)
Redaktion: Walter Lausch

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