Zentralasien | Besorgnis über Gewalt in Kirgisistan

Am Donnerstagabend sind in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek wieder Schüsse gefallen. Das berichteten Reporter mehrerer Nachrichtenagenturen. Das Innenministerium teilte mit, mehrere hundert Polizisten kämpften gegen etwa 500 Plünderer. Der neue Innenminister hatte zuvor angewiesen, auf Plünderer zu schießen.



Die US-Regierung rief dazu auf, Demokratie und Menschenrechte in Kirgisistan zu achten. "Wir dringen darauf, dass in Bischkek und anderen betroffenen Gegenden die Ruhe wieder hergestellt wird", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, in Washington.



Präsident tritt nicht ab




Unterdessen hat die Opposition nach den überraschenden Massenprotesten am Mittwoch ihre Macht in Kirgisistan konsolidiert. Die frühere Außenministerin und Oppositionspolitikerin Rosa Otunbajewa kündigte an, für sechs Monate einer "Regierung des Volkes" vorzustehen. Das Parlament wurde am Donnerstag für aufgelöst erklärt. Otunbajewa forderte den geflohenen Präsidenten Kurmanbek Bakijew auf, seinen Rücktritt zu erklären.



Bakijew lehnte das jedoch ab. "Ich bin ein gewählter Präsident", sagte er im Radio. Er gab an, sich im Süden des Landes aufzuhalten und räumte ein, nur noch wenig Einfluss auf die aktuelle Entwicklung zu haben. Bakijew beschuldigte "fremde Kräfte", an seinem Sturz mitgewirkt zu haben. Namen nannte er jedoch nicht.



Strategischer Partner Russland




Die neue Regierung in Bischkek hat am Donnerstag erste Kontakte zu Russland geknüpft und Moskau um Hilfe gebeten. "Wir brauchen sowohl finanzielle als auch strategische Unterstützung", sagte Finanzminister Temir Sarijew. "Wir wissen, dass wir uns in dieser Situation auf die Hilfe Russlands verlassen können."



Russland hat die neue Regierung in Bischkek bereits anerkannt. Premier Wladimir Putin bestritt allerdings, die Proteste in Kirgisistan unterstützt zu haben. Otunbajewa sagte, Putin habe bereits angerufen und Hilfe angeboten. "Die Tatsache, dass der angerufen hat, freundlich war, ins Detail gegangen ist, nach Details gefragt hat - davon war ich angetan", sagte sie.



Poker um Militärstützpunkte



Für den Nachschub der US-Truppen in Afghanistan spielt dieser eine wichtige Rolle. Während der Unterzeichnung des Start-Abrüstungsabkommen zwischen den USA und Russland in Prag kam es aus russischen Kreisen zu Kritik an der amerikanischen Truppenpräsenz in dem zentralasiatischen Land. "Es sollte nur einen Militärstützpunkt in Kirgisistan geben - den Russlands", sagte ein Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte.



Die USA hatten ihren Militärstützpunkt während des Afghanistan-Krieges 2001 eingerichtet. Bakijew hatte Moskau vergangenes Jahr zunächst versprochen, die Truppenbasis zu schießen. Dann wurde der Pachtvertrag doch verlängert - gegen höhere Zahlungen. Möglicherweise wird die Pachtzeit nun gekürzt: Rosa Otunbajewa erklärte zwar, die USA könnten den Stützpunkt weiter nutzen; sie sagte aber auch, es seien dabei einige Fragen zu klären.



Washington zögert mit der Anerkennung



Im Gegensatz zu Russland haben die USA die Übergangsregierung in Bischkek zunächst nicht anerkannt. US-Außenamtssprecher Robert Gibbs nannte Otunbajewa in seiner Erklärung am Donnerstag noch "Oppositionsführerin". Zugleich versuchte Washington, etwaige aufkommende Streitigkeiten herunterzuspielen. "Dies ist kein anti-amerikanischer Putsch. Und wir wissen sicher, dass der Coup nicht von den Russen gefördert wurde", sagte ein hochrangiger Berater der US-Regierung.





Autor: Dirk Eckert (afp, apn, rtr)

Redaktion: Rainer Esser


fuente. http://www.dw-world.de

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