Dioxin-Fleisch womöglich doch im Handel

Dioxin-Fleisch womöglich doch im Handel




 In Deutschland ist möglicherweise dioxinverseuchtes Schweinefleisch auf die Teller der Verbraucher gekommen. Das hat Niedersachsens Regierung mitgeteilt und damit eine zuvor gegebene Entwarnung revidiert.



Das Landwirtschaftsministerium in Hannover geht entgegen ersten Angaben nun doch davon aus, dass mit Dioxin belastetes Schweinefleisch in die Ladentheken gelangt sein könnte. Der Betrieb aus dem niedersächsischen Landkreis Verden, bei dem am Dienstag bei einem Schwein eine um 50 Prozent über dem Grenzwert liegende Dioxinbelastung festgestellt worden war, hat nach neuen Erkenntnissen von Mittwoch (12.01.2011) in den vergangenen Wochen 150 Schweine, die mit Dioxin belastetes Futter erhalten hatten, zu einem niedersächsischen Großschlachthof gebracht. Die Tiere hätten das verseuchte Futter seit dem 26. November bekommen, teilte das zuständige Kreisveterinäramt mit. Das Futterfett bezog der Betrieb in Langwedel von der Firma Harles und Jentzsch in Schleswig-Holstein, die im Mittelpunkt des Dioxin-Skandals steht. Wegen der Lieferungen von Harles und Jentzsch waren zeitweise bis zu 5000 Höfe in ganz Deutschland vorsorglich gesperrt worden.



Der Betrieb in Langwedel betreibt zudem neben der Mast ein eigenes Futterwerk. Möglicherweise wurde von dort aus mit Dioxin belastetes Futter an neun weitere Schweinemäster verkauft. Aufschluss sollen jetzt Probeschlachtungen auf den verdächtigen Höfen geben. Erste Ergebnisse der Proben sollen Anfang kommender Woche vorliegen.



Dioxin-Skandal zieht weitere Kreise




Schweinefleisch aus Mastbetrieben in Sachsen-Anhalt, die möglicherweise mit Dioxin belastetes Futter verfüttert haben, ist nach Bayern, Sachsen und Niedersachsen geliefert worden. Das teilte am Mittwoch das Gesundheitsministerium in Magdeburg mit.



Zudem seien Masthähnchen, die belastetes Futter bekommen haben könnten, zu Jahresbeginn nach Thüringen, Sachsen und Brandenburg gegangen. Die Behörden in diesen Ländern seien nach Bekanntwerden des Verdachts sofort informiert und die Betriebe sowie Höfe gesperrt worden.



Nach einem Bericht der "Nürnberger Nachrichten" wurden im Dezember 400 geschlachtete Schweine von einem Mastbetrieb in Sachsen-Anhalt an mehrere Supermärkte in Nordbayern geliefert. Dies habe das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen dem Blatt bestätigt. Der Hof sei mittlerweile gesperrt worden, weil der Verdacht bestehe, dass die Schweine mit verunreinigtem Futtermittel gemästet wurden. Ob ihr Fleisch tatsächlich mit Dioxin belastet war, lasse sich nicht mehr feststellen, die Ware sei längst verkauft.



Ministerin will Aktionsplan




Ilse Aigner, Bundesministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, kündigte erneut ein Maßnahmenpaket an, um die Dioxin-Gefahr in Lebensmitteln zu verringern. "Wir brauchen hier einheitliche Qualitätsstandards", sagte sie am Mittwoch im ZDF. Notwendig sei auch ein Dioxin-Warnsystem. Die gesamte Futtermittelkette müsse auf den Prüfstand, sagte ihr Sprecher Holger Eichele. Es gehe um eine Zulassungspflicht für Futtermittelbetriebe, die Trennung der Produktion von Futterfetten und technischen Fetten sowie ein schärferes Strafrecht. "Es wird erweiterte Maßnahmen geben."



Anfangsverdacht auf vorsätzlichen Betrug



Das Supergift Dioxin könnte vorsätzlich in die Futtermittel gemischt worden sein. Die Ermittler sollen Anhaltspunkte dafür gefunden haben, dass die dioxinhaltigen Fette systematisch so lange verdünnt wurden, bis die Grenzwerte eingehalten waren. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Behördenkreisen der beteiligten Bundesländer. Von einem Produktionstag seien Mischproben beschlagnahmt worden, bei denen die hohe Dioxin-Eingangsbelastung immer weiter reduziert worden war. Damit das Labor nicht Alarm schlägt, seien die Proben als technische Fette deklariert und eingeschickt worden.



China verhängt Importstopp



China stoppte wegen des Dioxin-Skandals die Einfuhr von Schweinefleisch und Eierprodukten aus Deutschland. Ware, die sich bereits im Land befände, werde auf Dioxin untersucht, heißt es auf der Internetseite der chinesischen Behörde für Lebensmittelsicherheit. 2010 ging nach Expertenschätzungen rund ein Prozent aller deutschen Fleischexporte nach China. Zuvor hatten bereits Südkorea und die Slowakei Einfuhrbeschränkungen verhängt. Russland verschärfte seine Einfuhrkontrollen. Britische Supermärkte nahmen verdächtige deutsche Produkte aus den Regalen.



Autor: Ulrike Quast (dpa,dapd,rtr)

Redaktion: Martin Schrader





fuente: http://www.dw-world.de/ 

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