Flüchtlinge : Ton wird schärfer zwischen Tunis und Rom

Flüchtlinge : Ton wird schärfer zwischen Tunis und Rom



Immer neue Boote mit Flüchtlingen aus Tunesien werden im Mittelmeer gesichtet. Die Regierung in Tunis lehnte den Einsatz italienischer Polizeikräfte auf ihrem Territorium ab und verstärkte den eigenen Küstenschutz.



Der Streit zwischen Italien und Tunesien droht zu eskalieren, beide Seiten reagieren im Streit um die tunesischen Flüchtlinge zunehmend gereizt und nervös: Die Befürchtungen des italienischen Innenministers Roberto Maroni, das gesamte tunesische System sei dabei "zusammenzubrechen", wurden im hochsensiblen Tunis wie eine Provokation aufgenommen. Die Äußerungen Maronis seien "nicht überraschend", polemisierte Regierungssprecher Taïeb Baccouche auf arabischen Sendern, denn sie kämen von einem "Minister der rassistischen extremen Rechten". Für Entspannung könnten Besuche von Italiens Außenminister Franco Frattini und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton an diesem Montag (14.02.2011) in Tunis sorgen.



Tunesien sieht seine Souveränität bedroht



Die tunesische Regierung hat den Vorschlag Italiens entschieden zurückgewiesen, eigene Polizisten in das nordafrikanische Land zu entsenden, um Tunesier von der Flucht abzuhalten. "Inakzeptabel" sei dies, sagte Baccouche und fügte hinzu: "Das tunesische Volk lehnt die Stationierung ausländischer Soldaten auf seinem Gebiet ab." Die Kontrolle der eigenen Küsten liege bei den tunesischen Behörden.



Man habe bereits "Verstärkung geschickt", hieß es aus Regierungskreisen. Die Küstenwache arbeite "Tag und Nacht, um diesen Strom zu stoppen", und habe viele Menschen beim Versuch der Grenzüberquerung festgenommen. Tunesien erlebe "eine außergewöhnliche Phase", zugleich sei das Problem der Bootsflüchtlinge mit Ziel Italien aber "nicht neu". Zwischen beiden Staaten waren Vereinbarungen ausgehandelt worden zur Eindämmung der Migration und zur Rückführung von Flüchtlingen, deren Umsetzung zur Zeit aber in Frage steht.






Nach Umsturz begann neuer Exodus



In den vergangenen fünf Tagen strandeten rund 5000 Flüchtlinge an der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa. 1500 Tunesier sollen an der nordafrikanischen Küste festgehalten worden sein. Allein auf der Insel Djerba seien 200 Menschen an der Flucht nach Europa gehindert worden, verlautete in Tunis.



Angesichts der vielen Flüchtlinge hatte Italien den humanitären Notstand ausgerufen. Die Behörden bemühten sich schließlich doch, das stillgelegte große Auffanglager auf Lampedusa wieder in Betrieb zu nehmen, nachdem sie dies anfangs abgelehnt hatten. Die Lager auf Sizilien und dem Festland sind überfüllt.



Lampedusa liegt nur 110 Kilometer vor der tunesischen Küste und damit näher an Nordafrika als am italienischen Festland. Seit den Unruhen und dem anschließenden Sturz von Staatschef Zine El Abidine Ben Ali flüchteten immer mehr Tunesier nach Italien. Sie spekulierten offensichtlich darauf, dass der Polizei- und Staatsapparat im Lande derzeit nicht voll funktionsfähig ist. Appelle - wie die der Bundesregierung in Berlin -, doch in der Heimat zu bleiben und sich "am wirtschaftlichen Aufbau zu beteiligen", dürften da wenig Wirkung zeigen. Für die nächsten Tage wurde ruhige See vorausgesagt.



Autor: Siegfried Scheithauer (afp,ap,dpa)

Redaktion: Martin Schrader





 



fuente: http://www.dw-world.de/

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