Korea :Zaghafte Kontakte zwischen den beiden Koreas

Korea :Zaghafte Kontakte zwischen den beiden Koreas



Nach Monaten der Spannung greifen Nord - und Südkorea den abgerissenen Gesprächsfaden wieder auf. Noch im November hatte der Norden eine südkoreanische Insel mit Artillerie beschossen.



Erst sprachen die Waffen. Dann herrschte Schweigen. Endlich wird wieder miteinander geredet: In einer Baracke in der demilitarisierten Zone am 38. Breitengrad sitzen am Dienstag (8.2.2011) erstmals seit Monaten wieder Vertreter beider Koreas an einem Tisch. Es handelt sich um Gespräche auf Arbeitsebene zwischen Militärs beider Seiten. Dabei wird es vor allem darum gehen, politische Gespräche vorzubereiten: man will ausloten, auf welcher Ebene die Gespräche geführt werden sollen. Und worüber man überhaupt verhandeln will. Immerhin hat der südkoreanische Präsident Lee Myung-Bak bereits seine Bereitschaft zu einem Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-Il signalisiert.




Artillerieduell nahe der gefährlichsten Grenze der Welt



Die jetzigen Gespräche über Gespräche folgen auf eine drastische Abkühlung der Beziehungen und eine Eskalation der Spannungen - bis hin zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Zur Erinnerung: Im März 2010 sank das südkoreanische Kriegsschiff "Cheonan", 46 Seeleute kamen dabei ums Leben. Eine Untersuchungskommission machte nordkoreanischen Torpedobeschuss für den Untergang verantwortlich. Pjöngjang wies diesen Vorwurf jedoch zurück, lehnte jede Verantwortung ab und verweigerte auch die vom Süden geforderte Entschuldigung. Im November schließlich reagierte Nordkorea heftig auf eine lange angekündigte Militärübung des Südens in der Nähe der zwischen beiden Staaten umstrittenen Seegrenze. Die Insel Yeonpyeong wurde mit Artillerie beschossen. So heiß war der kalte Krieg schon lange nicht mehr geworden.



Militärmanöver bauen Drohkulisse auf



Es folgten im Dezember: Ein groß angelegtes gemeinsames Manöver Südkoreas mit den USA sowie eine Artillerieübung des Südens. Zugleich nahm der Tonfall zwischen beiden Koreas eine gefährliche Schärfe an.




Der Koreaexperte Rüdiger Frank von der Universität Wien sieht darin ein beträchtliches Hindernis auf dem Weg zu Gesprächen auf Führungsebene: "Andererseits ist es so, dass sich beide Länder den Nicht-Dialog nicht leisten können."



Das hoch industrialisierte Südkorea braucht schließlich für seine Entwicklung ein friedliches Umfeld. Nachrichten von Artillerieduellen sind nicht gerade das, was internationale Investoren anlockt. Umgekehrt sei der Norden angesichts der katastrophalen Versorgungslage abhängig von Hilfe aus dem Ausland, betont Walter Klitz, Leiter des Büros der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul: "Wir sind durch einen strengen Winter gegangen. Wir haben im Herbst starke Regenfälle gehabt, und es ist jetzt schon abzusehen, dass die erste Ernte im Mai, Juni katastrophale Erträge erbringen wird."



Ingenieure der Spannung



Nordkorea beherrscht das Spiel mit der Spannung, das gezielte Anheizen und gegebenenfalls eben auch Herunterfahren. Nachdem die koreanische Halbinsel Ende letzten Jahres an der Schwelle zum Krieg stand, kamen aus Pjöngjang plötzlich sehr viel versöhnlichere Signale: Ende Dezember berichtete der Gouverneur des US-Bundesstaates New-Mexico nach einem Besuch in Pjöngjang, Nordkorea sei willens, die 2009 aus dem Land geworfenen Kontrolleure der internationalen Atomenergiebehörde wieder ins Land zu lassen. Zudem sei der Norden bereit, mit dem Süden über den Verkauf und die Ausfuhr von knapp 12.000 verbrauchten Kernbrennstäben mit Südkorea zu verhandeln.




Allerdings berichtete die "Washington Post" Anfang Februar über einen geheimen Bericht von Experten der Vereinten Nationen: Demzufolge soll der Norden über die bekannten Nuklearanlagen von Yeonpyong hinaus weitere, geheime Atomanlagen unterhalten.



In seiner Neujahrsbotschaft rückte der Norden von seiner Kriegsrhetorik ab und rief den Süden zu Dialog und Frieden auf. Es war auch der Norden, von dem die Initiative zu den jetzigen Gesprächen ausging. Zuletzt hatte das nordkoreanische Parlament Gespräche mit den Abgeordneten aus dem Süden angeregt, um die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu vermindern.



Hinter den Kulissen dürften sowohl China als auch die USA auf ihre jeweiligen Verbündeten in Seoul und Pjöngjang Druck ausgeübt haben, die verschütteten Gesprächskanäle wieder zu öffnen. Als der chinesische Staatspräsident Hu Jintao im Januar die USA besuchte, war die koreanische Halbinsel Thema in der gemeinsamen Erklärung der beiden Staatschefs.



Autor: Matthias von Hein

Redaktion: Silke Ballweg







fuente: http://www.dw-world.de/

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