Porträt : Der neue Bundesbank-Chef

Porträt : Der neue Bundesbank-Chef



Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Jens Weidmann soll als Nachfolger von Axel Weber den Vorsitz der Bundesbank übernehmen. Für den 42-jährigen ist es die vorläufige Krönung einer steilen Karriere, während Angela Merkel einen wichtigen Berater verliert.



Jens Weidmann – den Namen des wichtigsten Wirtschaftsberaters der Kanzlerin kennt man wohl, das Gesicht des neuen Bundesbank-Chefs aber weniger. Das liegt zum Einen an seiner Jugend, er ist erst 42 Jahre alt, und zum Anderen daran, dass ihm nichts am großen Auftritt liegt. Während sich Politiker und Experten in Talkshows tummeln, um sich und ihre Ansichten einem großen Publikum vorzustellen, hat sich Jens Weidmann diesem Treiben entzogen. Es existieren nur wenige Fotos von ihm, er gibt keine Interviews. Das jedenfalls wird sich nun ändern. Der Bundesbank-Chef muss öffentlich Stellung beziehen und Interviews geben. Auftritte in der Öffentlichkeit werden unvermeidbar.



In Fachkreisen genießt Weidmann einen ausgezeichneten Ruf. Er gilt als sachlich und kompetent, sein bescheidenes Auftreten fällt im hektischen Berliner Betrieb auf. Dazu hat er sich in den vergangenen Krisenjahren als belastbar und zuverlässig erwiesen.



Schon vor dem Rückzug von Axel Weber als Chef der Bundesbank war er als möglicher Nachfolger gehandelt worden. Dass aber ein Mitarbeiter aus dem engsten Kreis der Kanzlerin übergangslos an die Spitze der von der Regierung unabhängigen Bundesbank wechseln könnte, war durchaus kritisch betrachtet worden. So ein Wechsel könnte Interessenkonflikte hervorrufen. Schließlich müsse er - so die Kritik der Opposition - politische Entscheidungen und Gesetze bewerten, auf die er selbst starken Einfluss hatte. Angela Merkel hat sich über diese Bedenken hinweg gesetzt – sie lässt Weidmann am 1. Mai nach Frankfurt ziehen.



Steiler Aufstieg



Der Volkswirt hat 1987 sein Abitur gemacht und unter anderem in Paris und in Bonn studiert - unter anderem übrigens beim derzeit noch amtierenden Bundesbank-Präsidenten Axel Weber, während dieser noch Wirtschaftsprofessor war. Erste Erfahrungen in der internationalen Finanzpolitik hatte er bereits als Student gesammelt, nämlich bei der Banque de France und bei der Zentralbank von Ruanda. 1997 arbeitete er für zwei Jahre beim Internationalen Währungsfonds und wurde 2003 Generalsekretär des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland.



2009 erlebte Jens Weidmann den bis dahin größten Erfolg seiner noch jungen Karriere: Bundeskanzlerin Merkel betraute ihren Berater mit der Vorbereitung der G-8 und der G-20-Gipfel. Die Presse titelte damals: "41-jähriger wird Super-Sherpa". Sherpas – das sind jene Helfer, die den Bergsteigern das Gepäck und die Ausrüstung auf den Gipfel tragen. Zum ersten Mal wurde sein Name einer größeren Öffentlichkeit bekannt, er selbst hielt sich aber weiterhin im Hintergrund.







Rückkehr nach Frankfurt



Deutschland ist besser als viele andere Länder durch die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten Jahre gekommen. Das ist auch Jens Weidmann zu verdanken. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte den 1968 geborenen Volkswirt 2006 zu ihrem wichtigsten Wirtschaftsberater gemacht. Dabei wurde er zur Grauen Eminenz der Berliner Geldpolitik, galt als Merkels "Krisenflüsterer". Hinter dem deutschen Erfolg, der in der Öffentlichkeit den führenden Köpfen Merkel und Steinbrück, dem Finanzminister in der Großen Koalition, zugerechnet wird, ist deutlich der Einfluß von Jens Weidmann zu spüren.



Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Weidmann, der nun als Chef der Bundesbank nach Frankfurt zurückkehren wird, hat bereits vor seiner Berliner Zeit für die Bank gearbeitet: Von 2003 bis 2006, als ihn Angela Merkel abwarb, war er bei der Bundesbank Abteilungsleiter für Geldpolitik und monetäre Analysen. Seither lebt seine Ehefrau mit den beiden Kindern in der Nähe von Frankfurt am Main. Dass der Familienvater Weidmann in Zukunft nicht mehr zwischen dem Arbeitsplatz in Berlin und der Familie im Hessischen pendeln muß, wird seine Entscheidung, an die Spitze der Bundesbank zu wechseln, sicher erleichtert haben.



Autor: Dirk Kaufmann



Redaktion: Monika Lohmüller





fuente: http://www.dw-world.de/ 

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