In Libyen liefern sich Truppen von Machthaber Gaddafi und Aufständische weiter heftige Kämpfe. Auch in Tripolis war am Sonntag Maschinengewehrfeuer zu hören - angeblich Freudensalven der Regierungs-Milizen

Libyen | 06.03.2011
Aufständische dementieren Gaddafi-Siege

In Libyen liefern sich Truppen von Machthaber Gaddafi und Aufständische weiter heftige Kämpfe. Auch in Tripolis war am Sonntag Maschinengewehrfeuer zu hören - angeblich Freudensalven der Regierungs-Milizen.


Die Luftwaffe der libyschen Regierungstruppen hat am Sonntag (06.03.2011) Luftangriffe gegen Aufständische in der Nähe der Küstenstadt Sirte geflogen. Das berichtete ein Fernsehteam der Nachrichtenagentur AP.


Sirte gilt als Hochburg der Anhänger von Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi. Auch die Hauptstadt Tripolis ist in der Hand des Machthabers. Die Regierungsgegner versuchen seit Tagen, weiter Richtung Westen in die von Gaddafi-treuen Truppen kontrollierten Gebiete vorzudringen.


Am Sonntagmorgen hatten Hunderte Anhänger Gaddafis in Tripolis Freudenschüsse abgegeben und damit angebliche Siege im Kampf gegen die Aufständischen gefeiert. Das von Gaddafi kontrollierte Staatsfernsehen meldete, regierungstreue Truppen hätten mehrere Städte zurückerobert, darunter das zuletzt schwer umkämpfte Al-Sawija, knapp 50 Kilometer westlich von Tripolis, und auch Misurata sowie Tobruk.


Reine Propaganda?



Regierungsgegner und Augenzeugen widersprachen den Berichten umgehend. Die Städte seien nach wie vor in den Händen der Aufständischen. Auch im östlichen Ölhafen Ras Lanuf, den die Rebellen in der Nacht zum Samstag erobert hatten, konnten Journalisten, die dort in einem Hotel übernachteten, am Sonntag keine Veränderungen erkennen. Nach Angaben des britischen Senders BBC sei es nicht auszuschließen, dass es sich bei den Behauptungen des staatlichen Fernsehens um "eine Propaganda-Offensive" handele. AP-Reporter berichteten jedoch, Regierungstruppen hätten die Stadt Bin Dschawad zurückerobert. Es habe schwere Gefechte gegeben.


Der von den Regimegegnern in Bengasi gebildete Nationalrat rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, Gaddafi mit einer Flugverbotszone daran zu hindern, "sein eigenes Volk zu bombardieren". Ein Eingreifen ausländischer Truppen auf libyschem Boden wird von den Aufständischen aber weiter abgelehnt. In den vergangenen Tagen hatten regimetreue Kräfte wiederholt Luftangriffe auf Regierungsgegner geflogen.


Westerwelle fordert weitere Sanktionen


Bundesaußenminister Guido Westerwelle forderte angesichts der Eskalation der Gewalt in Libyen weitere Sanktionen gegen Gaddafis Regime. "Was in Libyen geschieht, erfüllt mich mit größter Sorge", sagte er der "Welt am Sonntag". Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) müsse sich erneut mit der Lage befassen. Beobachter befürchten, dass die Kämpfe noch Wochen oder gar Monate andauern und das Land in einen Bürgerkrieg abgleiten könnte.



Der libysche Diktator verlangte dagegen, die UN und die Afrikanische Union müssten den Aufstand der Rebellen gegen ihn zum Gegenstand einer Untersuchung machen. Das Vorgehen seiner Milizen gegen die Regierungsgegner bezeichnete er als "Kampf gegen den Terrorismus".


Deutsche Marine bringt Ägypter nach Hause


Der Exodus von Ausländern aus Libyen dauert an. Viele ausländische Arbeiter haben Libyen über die tunesische Grenze verlassen. In dem Nachbarland droht angesichts des Flüchtlingsstroms eine humanitäre Katastrophe. Mit einer internationalen Hilfsaktion sollen deshalb Tausende Flüchtlinge von Tunesien aus wieder in ihre Heimatländer zurückgebracht werden.


Auch die Bundeswehr ist an der Hilfsaktion beteiligt. Drei Schiffe der deutschen Marine holten in der Nacht zum Sonntag über 400 geflohene Ägypter im tunesischen Hafen Gabes ab und nahmen Kurs auf die ägyptische Hafenstadt Alexandria.

Autorin: Ursula Kissel (dpa, dapd, rtr)
Redaktion: Pia Gram


fuente: http://www.dw-world.de/ 

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