Libyen | 05.03.2011 Bürgerkrieg in Libyen

Libyen | 05.03.2011 Bürgerkrieg in Libyen

Mit Waffengewalt dringen Rebellen im Osten Libyens nach eigenen Angaben weiter nach Westen vor. Unterdessen haben Fregatten der deutschen Marine Flüchtlinge aus Libyen an Bord genommen, um sie nach Ägypten zu bringen.


Die Kämpfe in Libyen zwischen Aufständischen und den Soldaten von Diktator Muammar al Gaddafi werden immer heftiger – doch wer am Ende die Oberhand behalten wird, ist noch völlig unabsehbar.


Erfolg der Rebellen


Wie Augenzeugen am Samstag (05.03.2011) berichteten, eroberten Aufständische den Ölhafen Ras Lanuf und drängten dabei Gaddafis Soldaten erfolgreich zurück. Die Stadt sei am Freitagabend nach heftigen Kämpfen von den Regierungsgegnern eingenommen worden. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP berichtete, er habe die von den Aufständischen verwendete alte Flagge der Monarchie über den Ölanlagen der Stadt wehen gesehen. Ras Lanuf liegt 140 Kilometer östlich von Sirte, einer Hochburg der Anhänger von Machthaber Muammar al Gaddafi.



Am Samstag hätten die Aufständischen auch die Kontrolle über die 60 Kilometer entfernte Stadt Bin Dschawad übernommen, teilten Kämpfer mit. Augenzeugen zufolge sollen einige Rebelleneinheiten sogar noch weiter auf dem Vormarsch sein. Bin Dschawad liegt rund 525 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis. Der Osten des Landes ist das Zentrum des seit zwei Wochen anhaltenden Volksaufstands gegen Gaddafi.


Erfolg der Gaddafi-Soldaten


Die Kämpfe im westlibyschen Al-Sawija gingen am Samstag unvermindert weiter. Die Stadt 50 Kilometer westlich von Tripolis sei heftig mit Artillerie und Panzergranaten beschossen worden, sagte ein Augenzeuge dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira. Gaddafis Kämpfer hätten den Widerstand der Aufständischen überwunden und befänden sich seitdem in der Stadt. Krankenhausärzte berichteten von Angriffen auf Ambulanzwagen und Todesdrohungen gegen medizinisches Personal. Scharfschützen sollen begonnen haben, das Feuer auf jeden zu eröffnen, der auf die Straße gehe oder seinen Balkon betrete, hieß es.



Die Rebellen hätten sich nach der verlorenen Schlacht weiter in die Stadt zurückgezogen und dort neue Positionen eingenommen, sagte ein Regierungsgegner. "Wir werden sie auf den Straßen bekämpfen und niemals aufgeben, so lange wie Gaddafi an der Macht bleibt", fügte der Mann hinzu.


Die Kämpfe zwischen Regimetruppen und Aufständischen waren in Al-Sawija am Freitag ausgebrochen. Allein an diesem Tag sollen nach Medienberichten in der Stadt mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen sein. Die Lage ist unübersichtlich. Genaue Informationen aus unparteiischen Quellen sind llerdings kaum erhältlich.


Internet gestört


Am Freitag sperrte die libysche Regierung offenbar den Zugang zum Internet komplett. Dem US-Sicherheitspezialisten Arbor Networks zufolge wurde seit dem Abend keinerlei Internetverkehr mehr von oder nach Libyen verzeichnet. Schon seit Beginn der blutigen Unruhen funktionierte das Netz nur sporadisch.


Diplomatie


Gaddafis Regierung hat Venezuela mit der Auswahl von Ländern für ein "Komitee des Friedens" beauftragt. Der venezolanische Außenminister Nicolas Maduro sagte am Freitag, er habe eine entsprechende Nachricht von seinem libyschen Kollegen erhalten. Darin heiße es, Venezuela solle alle notwendigen Schritte unternehmen, um Mitglieder für das Komitee auszuwählen und ihre Beteiligung an einem Dialog zu koordinieren. Venezuelas Präsident Hugo Chavez gilt als enger Verbündeter des libyschen Diktators. Im vergangenen Jahr unterzeichneten Vertreter beider Länder zahlreiche Abkommen, und Chavez schenkte Gaddafi eine Kopie des Schwerts von Freiheitskämpfer Simon Bolivar.


Der ehemalige libysche Außenminister Ali Abdussalam Treki soll nach dem Willen Gaddafis neuer UN-Botschafter in New York werden. In einem entsprechenden Schreiben habe die Regierung in Tripolis zudem gefordert, dass zwei Diplomaten ihre diplomatischen Privilegien verlieren und Sanktionen gegen das Land aufgehoben werden sollten, teilten die UN mit. Angesichts der blutigen Niederschlagung der Proteste hatten Botschafter Mohammed Schalgham und sein Stellvertreter Ibrahim Dabbaschi sich gemeinsam mit der restlichen libyschen UN-Delegation öffentlich von Gaddafi distanziert.

Autor: Martin Schrader (dapd, dpa, rtr)
Redaktion: Hartmut Lüning


fuente: http://www.dw-world.de/ 

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