Gesundheit | 07.06.2011 .EU will Gemüsebauern wegen EHEC entschädigen

Gesundheit | 07.06.2011 .EU will Gemüsebauern wegen EHEC entschädigen

Die Europäische Union wollte Gemüsebauern in Europa bis zu 150 Millionen Euro für Einnahmeausfälle durch die EHEC-Welle zahlen. Doch jetzt muss Agrarkommissar Ciolos nachbessern, denn den EU-Staaten ist das zu wenig.

Die EU zahlt den Bauern für die am meisten betroffenen Produkte 30 Prozent des Durchschnittspreises aus den vier Vorjahren. Abgedeckt werde die Zeit von Ende Mai bis Ende Juni. So lautete der Vorschlag von Agrarkommissar Dacian Ciolos am Dienstag (07.06.2011) beim Ehec-Krisen-Treffen der EU-Agrarminister in Luxemburg. Doch dieses Angebot reichte den Ministern nicht aus. Jetzt soll Ciolos nachlegen. Schon am Mittwoch will die Kommission einen Vorschlag mit einem höheren Beitrag vorlegen. Der Spielraum im EU-Haushalt sei für Krisenmaßnahmen derzeit allerdings beschränkt, so Ciolos.


Der Ausbruch der EHEC-Infektionen in Deutschland hat nach Angaben der EU-Kommission auch in anderen Ländern den Konsum von Gurken, Salat und Tomaten einbrechen lassen. Vor allem Spanien hatte Ausgleichszahlungen der EU für seine Landwirte verlangt und auch Forderungen an Deutschland angekündigt. Die belgische Landwirtschaftsministerin Sabine Laruelle sagte, die Warnungen vor Agrarprodukten hätten einen empfindlichen Markt getroffen. Die EU müsse den Bauern zur Seite stehen. In Spanien hätten sich die Einkommenseinbußen in fünf Tagen auf 200 Millionen Euro belaufen, in den Niederlanden seien es fünf Millionen Euro täglich und in Belgien drei Millionen Euro pro Woche.

Sicherheitsdenken oder Informationschaos?


EU-Gesundheitskommissar John Dalli kritisierte angesichts des angeblichen Informationschaos in Deutschland die dortigen Behörden. Er warnte vor weiteren voreiligen Schlüssen über die mutmaßliche Quelle der EHEC-Bakterien. Solche Angaben müssten "wissenschaftlich korrekt und beweissicher" sein, bevor sie veröffentlicht würden, sagte er im Europäischen Parlament in Straßburg.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner wies kritische Äußerungen ihrer Kollegen zu den als leichtfertig bezeichneten Warnungen vor spanischen Gurken zurück. Aigner: "Es gab EHEC-Befunde in den Gurken, das musste gemeldet werden, das sind die europäischen Regeln." Auch der Verdacht gegen Sprossen aus Niedersachsen sei gerechtfertigt gewesen. Es habe eine Indizienkette gegeben, die sich zu dem Betrieb in Uelzen habe zurückverfolgen lassen. "Sicherheit geht vor", sagte die Ministerin. "Es geht um Menschenleben, es geht um schwerwiegende Erkrankungen."

Erregerquelle: Noch immer Stochern im Nebel

Bundesweit sind nach Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) seit Anfang Mai 21 Menschen im Zusammenhang mit EHEC-Infektionen gestorben. Das RKI korrigierte damit ihre Angaben vom Vortag. Die Zahl der EHEC-Erkrankungen liegt nun bei 1.683. An einer lebensgefährlichen Komplikation, dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), erkrankten 642 Menschen.


Unterdessen geht das Rätselraten um EHEC-Infektionsquelle weiter. Eine am Montag in Hamburg abgegebene Sprossen-Packung aus dem verdächtigten Gartenbaubetrieb im niedersächsischen Bienenbüttel enthält keine EHEC-Erreger. Das ergab die Untersuchung durch das Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt. Ein Hamburger, der Anfang Mai an EHEC erkrankt war, hatte die Packung in seinem Kühlschrank gefunden und am Montag bei den Behörden abgegeben. Der Mann ist inzwischen wieder gesund. Durch die Kontrolle der Lieferwege waren die niedersächsischen Behörden am Wochenende auf die Spur der Sprossen als möglichem EHEC-Verursacher in der Gärtnerei im Landkreis Uelzen gekommen.

Krankenhäuser fordern Finanzhilfen

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fürchtet wegen der zahlreichen Erkrankungen mit dem Darmbakterium EHEC eine finanzielle Überforderung der Kliniken. "Ich appelliere an die Politik angesichts der EHEC-Epidemie, die geplanten finanziellen Kürzungen für die Krankenhäuser zurückzunehmen", sagte Hauptgeschäftsführer Georg Baum der "Rheinischen Post". Die Epidemie zeige, wie wichtig es sei, in den Krankenhäusern Kapazitäten an Betten und Personal vorzuhalten, um solche schwierigen Situationen zu meistern. Derzeit könne die Lage nur bewältigt werden, weil die Kliniken untereinander Personal austauschten.

Autor: Reinhard Kleber (dapd, rtr, dpa)
Redaktion: Sabine Faber

fuente: http://www.dw-world.de/

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