Weltbank tadelt Merkels Krisen-Management






 Kein Konzept, keine Vision: Weltbank-Präsident Robert Zoellick ist mit der Bundesregierung hart ins Gericht gegangen. Er wirft ihr vor, der Schuldenkrise mit einer "Art des Durchwurstelns" zu begegnen.



Es sind wahrlich keine freundlichen Töne, die da aus Washington nach Berlin dringen. Der Präsident der Weltbank, Robert Zoellick, beklagte mit deutlichen Worten eine mangelnde Führungsrolle Deutschlands bei der Euro-Krise. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe keine Vision zur Bewältigung der Krise und weiteren Entwicklung der Euro-Gemeinschaftswährung, bemängelte Zoellick in einem vorab veröffentlichten Interview der "Wirtschaftswoche".



Wo bleiben die Visionen?



"Vieles in der Politik geschieht in der Art des Durchwurstelns, aber die Wirtschaft und die Märkte brauchen Orientierung und Klarheit", betonte Zoellick. "Als vor gut 20 Jahren der Ostblock zusammenbrach, entwickelte Bundeskanzler Helmut Kohl eine Vision, wie sich die Dinge entwickeln könnten. So etwas fehlt jetzt völlig, und je länger dies andauert, desto mehr Geld kostet es und desto weniger Handlungsoptionen wird es geben."



Der Weltbank-Chef kritisierte weiter, Europa habe noch immer kein Konzept, wie die Krise gelöst werde könne. Durch die Auflegung des Euro-Rettungsschirms haben sich die Europäer laut seiner Einschätzung nur Zeit erkauft. "Ich will das nicht kritisieren, aber das löst das Problem nicht. So gewinnt man nur Zeit". Nach seinen Worten fehlt Europa ein umfassender Ansatz, der sowohl für die hohe Staatsverschuldung einiger Länder als auch für die Banken-Krise eine gemeinsame Lösung bietet und gleichzeitig eine Antwort auf die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands gibt.



"Steuerzahler vermissen klaren Kurs"



Zoellick rief Deutschland auf, bei der Bewältigung der Krise mehr Verantwortung zu übernehmen. "Deutschland spielt schon wegen seiner Größe eine wichtige Rolle." Er verwies darauf, dass andere Schwergewichte in Europa wie Frankreich oder Italien derzeit mit eigenen Problemen mehr als ausreichend beschäftigt sind. "Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy steht vor Wahlen, Italien befindet sich in Turbulenzen, Großbritannien ist nicht Teil der Euro-Zone."



Die deutschen Steuerzahler vermissten vor allem, so der Weltbank-Präsident weiter, "dass ihnen die politische Führung sagt, in welche Richtung sich ihr Europa überhaupt entwickeln soll". Die entscheidende Frage sei, ob die Menschen und Regierungen in Europa eine politische und finanzielle Union errichten wollten, um die Währungsunion zu ergänzen.



Bereits Mitte September hatte der Weltbank-Chef das Krisenmanagement der 17 Staaten der Euro-Zone scharf kritisiert. Den USA hielt er vor, ihr steigendes Defizit nicht in den Griff zu bekommen. Die Weltwirtschaft "ist in eine neue Gefahrenzone eingetreten", warnte Zoellick vor drei Wochen.



Autorin: Susanne Eickenfonder (afp, dpa, rtr, dapd)

Redaktion: Stephan Stickelmann

fuente: Deutsche Welle, http://www.dw-world.de/dw/article/0,,15445787,00.html

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