Paris empfiehlt tausenden Frauen Brust-OP






Der Wunsch nach einem größeren Busen wird für rund 30.000 Französinnen zum Alptraum. Das Gesundheitsministerium rät zur Entfernung von Brustimplantaten - ein in der Schönheitschirurgie beispielloser Fall.



Wegen möglicher Krebsgefahr hat sich das Pariser Gesundheitsministerium zu einem drastischen Schritt entschlossen: Es rät betroffenen Frauen, Implantate des französischen Herstellers Poly Implant Prothese SA (PIP) operativ wieder entfernen zu lassen.







Die Gelkissen wieder herauszunehmen, sei eine reine Vorsichtsmaßnahme und ohne Dringlichkeit, betonte Gesundheitsminister Xavier Bertrand am Freitag (23.12.2011). Zwar sei bislang keine erhöhte Rate von Krebsfällen nachgewiesen worden, doch bestehe das Risiko, dass die Implantate platzten und ein bedenkliches Silikongel austrete.







Firma verwendet minderwertiges Silikon









Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Marseille verwendete das 2010 Pleite gegangene Unternehmen PIP für die meisten der seit 2001 produzierten Einlagen billiges Industrie-Silikon, das eigentlich zur Herstellung von Matratzen und Computerdruckern verwendet werde. PIP habe dadurch jährlich rund eine Million Euro eingespart, hieß es in Medienberichten.







Mehr als 2000 Frauen haben seit März 2010 in Frankreich wegen der defekten Implantate vor Gericht geklagt. Bei einigen Frauen lösten undichte Prothesen Entzündungen im Körper aus. Etwa 500 Frauen haben sich bereits auf Anraten ihrer Ärzte freiwillig ihre Silikon-Einlagen wieder herausoperieren lassen. Laut Gesundheitsministerium erkrankten acht Patientinnen mit PIP-Implantaten an Krebs, zwei Frauen sollen bereits gestorben sein.







Teure Schönheitsoperationen








Allein in Frankreich wurden 30.000 Frauen PIP-Implantate eingesetzt, nach Berichten französischer Medien in etwa 80 Prozent der Fälle bei reinen Schönheitsoperationen. In schicken Pariser Kliniken müssen Patientinnen für eine Brustvergrößerung oder -Verschönerung zwischen 4000 bis zu 8000 Euro hinlegen. Die Entfernung der Implantate bezahlen jetzt die französischen Krankenkassen.







Weltweit sind bis zu 300.000 Frauen von den Machenschaften der Pleitefirma betroffen. PIP exportierte die Implantate in 65 Länder, hauptsächlich in Südamerika, aber auch nach Deutschland. PIP-Produkte sind hierzulande nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums seit April 2010 verboten. Ärzte wurden aufgefordert, sich zu melden, sollten sie diese Implantate verwendet haben. Wie vielen Frauen in Deutschland ein Implantat von PIP eingesetzt wurde, ist nicht bekannt.







Bundesinstitut warnt vor Panik







Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte - BfArM - warnte vor Panik. Man wisse derzeit noch nicht, ob es einen Zusammenhang zwischen PIP-Implantaten und Krebserkrankungen gebe, sagte der Pressesprecher des Instituts, Maik Pommer, am Freitag in Bonn. Betroffenen Frauen werde empfohlen, ihr Krankenhaus oder ihren Arzt aufzusuchen. Die deutschen Behörden würden aber nicht pauschal die Entfernung der Implantate empfehlen, erklärte Pommer. "Ganz wichtig ist, dass es immer eine individuelle Risikoabwägung geben muss. Das steht im Vordergrund."







So könne etwa die Operation zur Entfernung des Implantats für Frauen ein höheres Risiko darstellen als ein bei den umstrittenen Implantaten drohender Riss. Es sei dennoch nicht auszuschließen, dass im Einzelfall auch die Entfernung zu empfehlen sei. In Deutschland sind nach Pommers Angaben bislang 19 Fälle von gerissenen PIP-Implantaten bekannt geworden. Sie stünden aber in keinem Zusammenhang mit einer Krebserkrankung.







Autor: Michael Wehling (dpa, rtr, dapd, afp)



Redaktion: Dirk Eckert

fuente: Deutsche Welle,

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