Satellitenüberwachung für die Landwirtschaft . Die G-20-Staaten planen eine spezielle Satellitenüberwachung zur Kontrolle der globalen landwirtschaftlichen Produktion. Das Projekt GEO GLAM soll dabei helfen, die internationalen Nahrungsmittelpreise zu regulieren.










Mehr als sieben Milliarden Menschen bevölkern mittlerweile die Erde - Tendenz steigend. Daher stellt sich für die G-20-Staaten die drängende Frage nach der Verfügbarkeit der globalen Lebensmittelvorkommen und der Kontrolle der internationalen Rohstoffpreise. Im Juni 2011 verabschiedeten die Landwirtschaftsminister der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer daher einen Aktionsplan zur Bekämpfung von starken Preisschwankungen im Nahrungsmittelsektor. Sie erhoffen sich Antworten auf die Fragen: Wo wird angebaut? Was wird angebaut? Wie sind die Ernteprognosen? "Die Transparenz des Agrarmarkts und die Ernährungssicherheit stehen ganz oben auf der Prioritätenliste", so ein G-20-Statement.



Teil des Aktionsplans ist das Projekt GEO GLAM. Es befindet sich noch in der Entwicklungsphase und soll bald Auskunft über die globale landwirtschaftliche Produktion geben. Die einzigartige Datenbank soll mithilfe spezieller Satellitenbilder weltweit die Ernten kontrollieren, um verbesserte Daten über das globale Nahrungsangebot zu erhalten. Insgesamt beteiligen sich zwölf Länder an der Satellitenüberwachung – außerdem internationale Institutionen wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO und die Weltorganisation für Meteorologie WOM.



Kampf gegen schwankende Lebensmittelpreise





Im Zentrum des globalen Monitorings stehen vor allem Agrarprodukte wie Soja, Mais, Weizen und Reis. GEO GLAM interessiert sich besonders für Erzeugnisse, die einen besonders starken Einfluss auf die internationalen Märkte haben. "Das Ziel ist es, die Information und Transparenz auf den Agrarmärkten zu stärken, um den Regierungen und wirtschaftlichen Akteuren in Zeiten schwankender Nahrungsmittelpreise eine bessere Handlungsgrundlage zu bieten", so das französische Ministerium für Landwirtschaft.



Auch die FAO bemüht sich um mehr Transparenz. "Die Marktinstabilität ergibt sich aus der mangelnde Information über vorhandene Güter und die bestehende Nachfrage", erläutert Ekaterina Krivonos von der FAO in einer schriftlichen Erklärung gegenüber DW-WORLD.DE. Sie beschäftigt sich im Regionalbüro Lateinamerika und Karibik mit dem Bereich Handel und Marketing. Tatsächlich ist nach Angaben der US-amerikanischen Behörde für Landwirtschaft (USDA) der Preis für Agrarerzeugnisse in den letzten Jahren durchschnittlich um 60 Prozent gestiegen.



Vorreiter Brasilien



Nicht zuletzt die Agrarnation Brasilien profitiert von dieser explosionsartigen Marktentwicklung. Das Land gehört zu den größten Getreide-Exporteuren der Welt. Im kommenden Jahr wird es voraussichtlich mehr Soja exportieren als die USA. Doch auch Brasilien denkt global und unterstützt die G-20-Initiative. Der Forscher João Soares vom brasilianischen Institut für Weltraumforschung (Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais, INPE) kennt die Vorteile des neuen Verfahrens. "Wir arbeiten daran, ein einheitliches System zu entwickeln, damit alle Länder so transparent wie möglich an Informationen kommen. Wir werden die Qualität der Informationen über die Agrarproduktion mithilfe der Satellitenbilder verbessern".





Soares ist Berater in der Gruppe Überwachungen der Erde (Group on Earth Observations GEO). GEO hatte sich schon früh für die Satellitenüberwachung stark gemacht und koordiniert heute das internationale Mammutprojekt. Seit elf Monaten arbeitet der brasilianische Wissenschaftler an dem Projekt und betont Brasiliens Vorbildfunktion: "Brasilien hat als erstes Land Satellitenbilder freigegeben. Inzwischen wird dies weltweit zur Regel. Nach uns haben auch die USA die Daten des Landsat Satelliten zu freien Verfügung gestellt - genauso wie die europäische Weltraumbehörde". Das brasilianische Institut für Weltraumforschung INPE sammelt beispielsweise schon lange Satellitenbilder über die Regenwaldrodung im Amazonas und jeder kann darauf zugreifen.



Internationale Kooperation im Weltraum



Einige der G-20-Staaten kontrollierten die globale Agrarproduktion bisher im Alleingang. Die Daten sind jedoch oft nicht verfügbar. China nutzte zum Beispiel eigene Satellitenbilder um die 26 Länder zu beobachten, die für 80 Prozent der globalen landwirtschaftlichen Produktion verantwortlich sind. Die USA haben ein ähnliches System – ebenso die Europäische Union. Die FAO überwacht vor allem die von Hungerkrisen bedrohten Staaten.





GEO GLAM wird zunächst Satellitenbilder nutzen, die bereits jetzt von Ländern wie Japan, Indien und den USA bereitgestellt werden. Später wollen weitere Länder folgen. Helfen soll auch das brasilianisch-chinesische Projekt CBERS-3, das 2012 an den Start gehen soll. Darüber hinaus wird ein weiterer Teil des G-20-Aktionsplans, das sogenannte Agrarmarktinformationssystem AMIS, neben Daten über Produktion und Erzeugung auch Informationen über den globalen Vorrat und Konsum von Agrarerzeugnissen liefern.



"Hoffentlich etabliert sich die globale Landwirtschaftsüberwachung und wird nicht irgendwann wieder abgeschafft. Die Nachfrage nach Nahrungsmitteln steigt stetig an. Wenn man sich vorstellt, dass die Weltbevölkerung in den nächsten 40 Jahren von sieben auf neun Milliarden Menschen anwächst, müssten doppelt so viel Lebensmittel produziert werden", mahnt der brasilianische Wissenschaftler João Soares.



Autorin: Nádia Pontes

Redaktion: Mirjam Gehrke

fuente: Deutsche Welle, http://www.dw-world.de/dw/article/0,,15588959,00.html

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