Bombenanschlag im Zentrum von Athen

Bombenanschlag im Zentrum von Athen




Eine auf einem Motorrad befestigte Bombe ist vor einem Gericht in Athen explodiert und hat erheblichen Sachschaden verursacht. Durch Warnanrufe konnte Schlimmeres verhindert werden. Niemand wurde verletzt.



Vor einem Gericht in der griechischen Hauptstadt Athen ist am Donnerstagmorgen (30.12.2010) ein Sprengsatz explodiert. Die Polizei erklärte, rund 40 Minuten vorher seien telefonische Warnungen bei einer Zeitung und einem Fernsehsender eingegangen. Die Behörden evakuierten daraufhin die Gebäude. Verletzt wurde niemand.



Erheblicher Sachschaden




Das Gerichtsgebäude nahe der Innenstadt wurde bei der Explosion erheblich beschädigt. Fernsehbilder zeigten Rauchwolken vor dem Gebäude, einige Fenster waren zerstört. Ein Kioskbesitzer sagte einem Fernsehsender, die Explosion sei "ziemlich stark" gewesen. Der Sprengsatz sei rund 100 Meter von seinem Kiosk detoniert, die Druckwelle habe alle Waren aus der Auslage gefegt. Auch mehrere Autos vor dem Gebäude wurden zerstört.



Ein Augenzeuge sagte Reportern vor Ort, die Polizei habe das Gerichtsgebäude rechtzeitig evakuiert. "Wir sind schnell aus dem Gebäude gegangen. Es ist nur durch ein Wunder niemand getötet worden." Ein Anwohner berichtete: "Die Explosion war wie ein Erdbeben. Ein tiefes Dröhnen und dann wackelte unser Haus", sagte Theodoros Ioannidis, dessen Wohnung etwa 200 Meter vom Tatortort entfernt liegt. Die Polizei bestätigte, die Bombe sei auf einem Motorrad befestigt gewesen. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.



Bereits im November Anschlags-Serie



Im November hatte eine Serie von Paketbomben aus Griechenland für Unruhe gesorgt. Mehr als ein Dutzend dieser Bomben waren in Athen entdeckt worden und teilweise detoniert. Die Pakete waren unter anderem an Botschaften gerichtet, Adressaten waren aber auch internationale Institutionen im Ausland und ausländische Regierungschefs, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel. Damals wurden griechische Linksextremisten für die Taten verantwortlich gemacht. In rund zwei Wochen soll der Prozess gegen rund ein Dutzend mutmaßliche Mitglieder einer radikalanarchistischen Gruppe beginnen.



Die Gruppen "Volksaktion", "Revolutionärer Kampf", "Sekte der Revolutionäre" und "Konspiration der Feuerzellen" bezeichneten sich in ihren letzten Bekennerschreiben als "Stadtguerilla". Sie wollen nach eigenen Angaben den Sturz des Systems durch Terror und Chaos erzwingen. Einige von ihnen sollen Kontakte zu anarchistischen Gruppierungen in Italien und anderen Mittelmeerstaaten haben. In Italien wurden in der vergangenen Woche wurden ähnliche Anschläge verübt. Dazu bekannt hat sich inzwischen eine italienische anarchistische Gruppe mit dem Namen "Federazione Anarchica Informale".



Autorin: Annamaria Sigrist (afp, dpa, rtr, dapd)

Redaktion: Martin Schrader





fuente: http://www.dw-world.de/

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