faustball, Alemania: "Wir haben unser Ziel klar verfehlt" Bundestrainerin Silke Eber zieht EM-Bilanz

Frauen-Bundestrainerin Silke Eber
Zofingen (DFBL/jbe) — Nach einem enttäuschenden dritten Platz bei der Frauen-Europameisterschaft am vorigen Wochenende im schweizerischen Zofingen zieht Bundestrainerin Silke Eber Bilanz. In ihrem Fazit spricht sie Klartext, sagt unter anderem: "Die Vormachtstellung des deutschen Frauenteams wird es so die nächsten Jahre nicht mehr geben."

Bundestrainerin Silke Eber: "Wir sind zu den Europameisterschaften in die Schweiz gefahren, um unseren Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Mit Platz drei und der dazu gehörigen Bronzemedaille haben wir unser hoch gestecktes Ziel klar und deutlich verfehlt. Die Spielerinnen und natürlich auch der Trainer- und Betreuerstab ist mit diesem Abschneiden natürlich nicht zufrieden, wir alle haben uns natürlich mehr von dieser EM in Zofingen erhofft.

Wir haben gegen die Topteams aus Österreich und der Schweiz nur einen Satz gewinnen können, das ist eindeutig zu wenig und wirft natürlich auch Fragen auf. Wir haben zwei Wochen vor der EM ein hervorragendes Turnier in Jona gespielt, als die beiden deutschen Teams beim Turnier dort die Plätze eins und zwei belegten. Das Länderspiel gegen die Schweiz im Vorfeld des Turnieres in Jona haben wir ebenfalls mit 4:2 für uns entscheiden können. Fakt ist, dass wir bei der EM nicht ansatzweise an die gezeigten Leistungen des Turnieres in Jona herangekommen sind. Kaum eine Spielerin erreichte bei dieser EM ihre Normalform, wir haben zu keiner Zeit zu unserem Spiel gefunden und waren deswegen auch gegen unsere Nachbarländer aus der Schweiz und Österreich ohne Chance.

Sowohl die Gastgeber aus der Schweiz als auch Österreich haben sich bei dieser EM in einer eindrucksvollen Verfassung präsentiert. Beide Teams boten im Endspiel erstklassigen Faustballsport und standen völlig zu Recht im Finale dieser EM.

Wir werden sicherlich noch die nächsten Wochen brauchen, um diese EM genau zu analysieren und auszuwerten. Platz drei ist sicherlich nicht das, was wir uns im Vorfeld erträumt haben. Wir werden die richtigen Schlüsse aus diesem schwachen Abschneiden ziehen. Das ganze Team und natürlich auch ich sehen diesen 3. Rang zwar als große Enttäuschung an, auf der anderen Seite aber auch als eine große Motivation für das WM Jahr 2010. Die deutsche Frauennationalmannschaft war die letzten Jahre überaus erfolgreich und teilweise auch dominant in Europa. Diese Vormachtstellung des deutschen Frauenteams wird es so die nächsten Jahre nicht mehr geben. Die anderen Nationen haben durch hervorragende Arbeit in den eigenen Verbänden enorm aufgeholt und sind mit uns gleichgezogen. Die Platzierung bei dieser EM bringt auch etwas Positives mit sich, wir sehen dieses Abschneiden auch als kleinen Warnschuss an, einige Dinge zu überdenken und in Zukunft besser zu machen.

Bedanken möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Co-Trainerin und Teammanagerin Sabine Carle für die hervorragende Zusammenarbeit und die tolle Organisation im Vorfeld dieser EM, bei unserer Physiotherapeutin Kerstin Schmid für die tolle medizinische Versorgung der Spielerinnen vor Ort und natürlich auch bei den zahlreichen deutschen Zuschauern, die den weiten Weg aus Deutschland auf sich genommen haben, um uns zu unterstützen. Leider konnten wir die sicherlich hohen Erwartungen nicht erfüllen. Ein herzliches Dankeschön geht auch an unser siegreiches U21-Junioren Team und an die beiden verantwortlichen Trainer Hartmut Maus und Roland Schubert. Wir waren wieder einmal sehr gerne mit euch unterwegs. Bei den Verantwortlichen des OK-Teams in Zofingen möchte ich mich ebenfalls ganz herzlich für die tolle Organisation bedanken. Diese EM war perfekt organisiert, wir haben uns zu jeder Zeit sehr wohl bei euch in Zofingen gefühlt. Ganz lieben
Dank auch an unseren persönlichen Betreuer Christian Suter, der uns während der EM-Tage begleitet hat und uns sehr gut unterstützt hat."
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