Katastrophe 18.01.2012 Schwierige Suche auf der "Costa Concordia"





Rettungskräfte suchen am gekenterten Kreuzfahrtschiff weiter nach Vermissten. Doch die Suche ist schwierig und muss immer wieder unterbrochen werden. Das Wrack bewegt sich, die Hoffnung Überlebende zu finden schwindet.



Es ist der fünfte Tag, dass das havarierten Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" vor der toskanischen Insel Giglio liegt. Noch immer läuft die Suche nach Eingeschlossenen. Doch immer wieder muss das Retterteam seine Arbeit unterbrechen. Messungen zufolge bewegt sich das Schiff, erklärte ein Feuerwehrsprecher am Mittwoch (18.01.2012). Weil das Wrack weiter absinke, seien die Sicherheitsbedingungen für die Rettungsmannschaften nicht gegeben. Es müsse geprüft werden, ob das Schiff weiter Halt habe, damit die Sucharbeiten fortgesetzt werden könnten. Denn sonst sei es für die Suchmannschaften zu gefährlich, sich dem Wrack "auch nur zu nähern". In der Nacht hatte die Feuerwehr noch ihre Rettungsarbeiten fortgesetzt, aber keine weiteren Menschen gefunden.







Die Aufgabe der Taucher lautet: kleine Löcher in den Rumpf des Schiffes sprengen, um leichter an Vermisste herankommen zu können. Unter den insgesamt noch 28 Vermissten aus sieben Ländern sind nach einer jüngsten Bilanz der italienischen Behörden 13 Deutsche. Es besteht kaum Hoffnung, die Eingeschlossenen lebend zu bergen.







Die "Costa Concordia" hatte Freitagabend mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der Küste der Insel Felsen gerammt und war havariert. Dabei kamen bisher mindestens elf Menschen ums Leben, wahrscheinlich gibt es auch deutsche Todesopfer. Der italienische Zivilschutzchef Franco Gabrielli sagte: "Mir scheint, dass das am Montag geborgene Opfer deutscher Nationalität ist." Doch das Auswärtige Amt bestätigte dies nicht.







Kapitän steht unter Hausarrest





Die Ermittler und die Reederei machen den Kapitän, Francesco Schettino, für das Unglück verantwortlich, weil er zu nah an die Insel Giglio herangefahren sei. Er soll eigenmächtig die gefährlich nahe Route gewählt haben, um seinem von der Insel stammenden Oberkellner die Möglichkeit zu geben, Giglio zu grüßen. Doch es war nicht das erste Mal, dass ein Kreuzfahrtschiff zu nahe an die Insel kam. Nach Augenzeugenberichten wählten in der Vergangenheit auch andere Boote den eigentlich verbotenen Kurs in Küstennähe.







Der 52-jährige Schettino befindet sich seit vergangenenr Nacht in seinen Heimatort Meta di Sorrento. Richterin Valeria Montesarchio hatte nach seiner dreistündigen Vernehmung am Dienstag den Haftbefehl gegen ihn in einen Hausarrest umgewandelt. Sie erklärte im Gegensatz zur Staatsanwaltschaft, es bestehe "keine Fluchtgefahr". Zudem sagte sie, dass der Kapitän zwar das Schiff verlassen habe, aber einige Stunden in einem Rettungsboot nahe des Schiffes geblieben sei.







Staatsanwalt Francesco Verusio, der nach der Havarie Schettino hatte festnehmen lassen, sagte, er verstehe die Entscheidung nicht. Er kündigte an, dagegen Einspruch einzulegen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Kapitän mehrfache fahrlässige Tötung, Verursachung eines Schiffbruchs sowie Verlassen des Schiffes während der Evakuierung vor. Dem Kapitän drohen bei einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft.







"Ins Rettungsboot gefallen"







Schettino sagte, er habe das Schiff nicht aufgegeben, vielmehr mit dem Kurs nach der Kollision noch Menschenleben gerettet. "Ich wollte nicht abhauen, sondern habe Passagieren geholfen, ein Rettungsboot ins Wasser zu lassen", sagte er italienischen Medienberichten zufolge der Richterin. Doch veröffentlichte Gespräche zwischen Küstenwache und Kapitän belasten Schettino schwer: Sie könnten belegen, dass er das Problem heruntergespielt, das Schiff tatsächlich verfrüht verlassen und die Passagiere sich selbst überlassen hat. Er soll sich auch mehrfach geweigert haben, an Bord zurückzukehren. Zudem geht aus den Gesprächsprotokollen hervor, dass die Evakuierung völlig chaotisch verlaufen sei.







Schettino machte in der Vernehmung ein technisches Problem bei der Evakuierung dafür verantwortlich, dass er das Schiff frühzeitig verließ, berichten italienische Medien. Als der Absenkmechanismus blockierte, plötzlich aber wieder ansprang, "bin ich gestrauchelt und lag plötzlich zusammen mit den Passagieren im Boot". Daraufhin habe er nicht mehr auf das Schiff zurückkehren können, weil sich dieses schon zu sehr in Schräglage befunden habe.







Das 290 Meter lange und 114.500 Tonnen schwere Schiff liegt derzeit in starker Schräglage vor der Insel. Durch die Meeres- und Windbewegung droht es abzurutschen und vollkommen zu versinken. Naturschützer befürchten eine Umwelt-Katastrophe. Denn es befinden sich noch rund 2400 Tonnen Treibstoff im Rumpf des Schiffes, die gegebenenfalls austreten könnten. Somit könnte die toskanische Küstenregion verseucht werden.







Max Iguera von der beauftragten niederländischen Bergungsfirma Smit Salvage schätzt, dass es - sollte das Schiffwrack nicht sinken - zwei bis fünf Wochen dauern werde, die 21 vollen Tanks der "Costa Concordia" leer zu pumpen. Italiens Umweltminister Corrado Clini sagte, zur Bewältigung des Unfalls werde der Notstand erklärt. Schon im Verlauf des Mittwochs soll die Reederei Costa Crociere einen Plan für das Abpumpen vorlegen und innerhalb von zehn Tagen angeben, wie sie das gekenterte Schiff abtransportieren wolle. Auch Clini befürchtet erhebliche Umweltschäden, sollte der Treibstoff auslaufen.







Autorin: Naima El Moussaoui (dpa, rtr, dapd, afp)



Redaktion: Marion Linnenbrink

fuente: Deustche Welle, http://www.dw-world.de/dw/article/0,,15672944,00.html

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