Deutsch - Sprache der Ideen

Wie bindet man zukünftige Spitzenkräfte an die Bundesrepublik? Und wie fördert man den Wirtschafts-, Wissenschafts- und Studienstandort Deutschland? Indem man weltweit Menschen für die deutsche Sprache interessiert!

Dank der deutschen Sprache ist Kórnel Esti mit dem Rest der Welt in Berührung gekommen. Das jedenfalls erzählt sehr glaubhaft der ungarische Schriftsteller Péter Esterházy in einem Essay über die Romanfigur. Und Esti sei der Sprache dankbar gewesen, obwohl es zwischen ihr und ihm zunächst Spannungen gegeben habe, ja, sogar eine deutliche Form der Ablehnung. Zitat: "Die deutsche Sprache ist von Haus aus - deutsch im Original – duckmäuserisch, so unsere Feststellung. Sie ist unehrlich, hat heimtückische Absichten und einen verdeckten Willen. Wogegen man sich wehren muß".


Eines Besseren belehrt wurde Esti dann im Laufe seines Deutschunterrichts, beziehungsweise während desselben, beim wiederholten Aufheben des Radiergummis, das stets irgendwo unter dem Tisch und in gefährlicher Nähe zum unfassbar üppigen Bein-Bauch-Bein der Deutsch lehrenden Lehrerin lag. Dort, unter dem Tisch, hat er die Sprache schließlich lieben gelernt.

Westerwelle handelt

Heutzutage lernen rund 14,5 Millionen Menschen in aller Welt Deutsch. Und das tun sie, wie anzunehmen ist, zuallermeist – anders als der Kornél Esti - im sachlich nüchternern Ambiente irgendwelcher Schul- oder Klassenzimmer. Deren Bänke sollen vor fünf Jahren 2, 5 Millionen mehr Deutschlernende als heute gedrückt haben. Auf dieses nachlassende Interesse reagiert Bundesaußenminister Guido Westerwelle nun mit einer Image-Kampagne, die sich "Deutsch – Sprache der Ideen" nennt.


Erreicht werden solle, so Westerwelle, "dass möglichst viele Menschen, vor allem junge Menschen, in der Welt Deutsch lernen. Wir finden, dass die deutsche Sprache eine sehr schöne Sprache ist, die sich nicht verstecken muss. Es ist auch eine Sprache, die Zugang zu hervorragenden Bildungseinrichtungen bietet, eine Sprache, mit der man auch in Europa hervorragend zurecht kommt."


Ziel der Bundesregierung und ganz persönliches Ziel des Außenministers ist es, dass die deutsche Sprache nicht verloren geht, sondern vielmehr an Bedeutung gewinnt. Gelingen soll das im Verbund mit einer Reihe von einflussreichen Partnern wie dem Goethe-Institut, dem Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD), der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen oder der Deutschen Welle – mit Partnern also, die sich weltweit für die Förderung von Deutsch als Fremdsprache einsetzen. Auf dem Veranstaltungskalender ihres Kampagnenjahres stehen, neben einer Internationalen Deutscholympiade oder dem Weltkongress der deutschen Auslandsschulen während der Expo Shanghai, auch ein Erlebniscamp für Jugendliche zur Fußballweltmeisterschaft in Südafrika.

Deutsch nutzen

Deutsch sei, so Guido Westerwelle, die am meisten gesprochene Muttersprache in Europa. "Und deswegen wäre es falsch, wenn wir unsere schöne deutsche Sprache verlieren würden. Ich möchte, dass das eine Sprache ist, die man eben auch sehr wohl weiter offiziell in Europa nutzt. Und ich möchte vor allem, dass viele junge Menschen auch Deutsch lernen, weil das übrigens auch für uns, für unsere Zukunftschancen, auch als deutsche Republik im Ausland sehr gut ist."

Welche Bereicherung der Spracherwerb sein kann, wurde im Laufe eines kulturgetränkten Abends im Berliner Radialsystem deutlich, der den Auftakt der Kampagne "Deutsch- Sprache der Ideen" bildete. Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts, wusste dort beispielsweise zu berichten, dass der indische Schauspieler Mohan Agashe Deutsch zu lernen begann, nachdem er ein Gastspiel des Berliner Grips Theaters gesehen hatte. Agashe war von dessen Konzept, das Witz und Sozialkritik kindgerecht verbindet, so beeindruckt, dass er schließlich im Grips hospitierte und nun auf ähnliche Weise in Indien Kindertheater macht und dabei junge Menschen aus Ober- und Unterschicht zusammenführt.

Deutsch lässt hoffen

Den in Kabul lehrenden Germanisten Gholam Dastgir Behbud zitierte Lehmann mit diesen Worten: "Menschen mit einer fremden Sprache vertraut zu machen, ist eine wichtige Aufgabe für die Zukunft. Irgendwie fühlen sich die Menschen den Deutschen ganz nahe. Obwohl wir so weit voneinander entfernt sind. Das Studium der Germanistik in Afghanistan sei für junge Menschen mit großer Hoffnung und Erwartung verbunden. Es gäbe für ausgebildete Germanisten viele wichtige Aufgaben und Arbeitsmöglichkeiten. Seine Studenten begännen bei ihm mit dem Studium der Germanistik, weil sie eine Zukunft haben wollen".

Gholam Dastgir Behbud wurde vor zwei Jahren mit einer Goethe-Medaille für sein Engagement für die Germanistik in Afghanistan und den Wiederaufbau der Universität Kabul geehrt. In der Welt kann die deutsche Sprache also im besten Fall ermutigen, gleichzeitig aber lässt sich mit ihrer Hilfe allerlei Deutsches sowie selbstredend auch die Sprache aus anderen Perspektiven beäugen, hinterfragen und beschnuppern. Eine Meisterin darin ist die japanische Schriftstellerin Yoko Tawada, die seit 1982 in der Bundesrepublik lebt und mit der deutschen Sprache furios polyglott zu spielen weiß. Auch eine Bereicherung!



Autorin: Silke Bartlick

Redaktion: Conny Paul
fuente: http://www.dw-world.de

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