Katastrophe | Wird die Ölpest Obamas "Katrina"-Desaster?

"Ich fürchte für das Land, für die Umwelt", sagte der stellvertretende Leiter des Amtes für Meeres- und Atmosphärenschutz (NOOA), David Kennedy. Am Freitag (30.04.2010) hatte der Ölteppich die Küste von Louisiana erreicht. Hunderte von Fisch-, Vogel- und anderen Tierarten sind akut bedroht. Ebenfalls gefährdet sind Austernbänke und die Fanggründe für Krustentiere im Mississippi-Delta.



Obamas Regierung in der Kritik



Die Menschen in Louisiana fürchten um ihre Lebensgrundlage und schon werden Stimmen laut, die sich - wie schon beim Hurrikan "Katrina" 2005 - von der Regierung in Washington in Stich gelassen fühlen. Auch erste Schadensersatzklagen von Krabbenfischern wurden eingereicht. Präsident Barack Obama entsandte einige Kabinettsmitglieder nach Louisiana, die sich mit der Krise befassen sollen. Der Präsident steht unter hohem Erwartungsdruck, da seinem Vorgänger George W. Bush nach der "Katrina"-Katastrophe zu spätes Handeln vorgeworfen wurde.



Millionen Liter Öl verseuchen schon den Golf von Mexiko






Bisherige Bemühungen, das Schlimmste zu verhindern, sind gescheitert. Die Streitkräfte verstärkten ihre Abwehrmaßnahmen, doch starke Winde haben die Bemühungen noch erschwert. Der Ölteppich ist inzwischen 193 Kilometer lang, täglich strömen aus den drei Lecks der gesunkenen Bohrinsel "Deepwater Horizon" 800.000 Liter Öl ins Meer. Louisianas Gouverneur Bobby Jindal rief den Notstand aus und bemühte sich außerdem um die Mobilisierung von 6000 Nationalgardisten.



BP wird zur Kasse gebeten



Präsident Obama erhöhte unterdessen den Druck auf BP, den Betreiber der Bohrinsel. Er betonte, dass der Ölkonzern für die Bekämpfung des Ölteppichs zur Kasse gebeten werde. Außerdem will die Regierung keine weiteren Ölbohrungen genehmigen, ehe nicht die Ursache der Explosion der Bohrinsel geklärt ist. Damit steht das Kernstück von Obamas Energiepolitik und damit sein wichtigstes innenpolitisches Vorhaben auf der Kippe.



Obamas Klimaschutzpaket auf der Kippe



Erst vor einigen Wochen hatte Obama angekündigt, umstrittene Öl- und Gasbohrungen vor den US-Küsten wieder zuzulassen. Nach seinem Amtsantritt hatte er zunächst ein entsprechendes Vorhaben der Bush-Regierung auf Eis gelegt. Mit seiner später vollzogenen Wende wollte der Präsident die Abhängigkeit der USA von Öleinfuhren reduzieren und die Republikaner dazu bringen, sein Klimaschutzgesetz zu unterstützen, das derzeit im Kongress in Arbeit ist.



Autorin: Sabine Faber (dpa, afp, rtr, apn)

Redaktion: Manfred Götzke

fuente: http://www.dw-world.de

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