Täglich 800.000 Liter Öl ins Meer . Der Ölteppich im Golf von Mexiko könnte schon bald die Küste Louisianas erreichen
Das Ausmaß der Ölpest nach der Explosion einer Bohrinsel im Golf von Mexiko ist offenbar deutlich größer als bisher angenommen. Am Donnerstag (29.04.2010) wurde an der gesunkenen Plattform noch ein drittes Leck gefunden, aus dem Öl sprudelt. Nach Angaben der staatlichen Ozean- und Klimabehörde (NOAA) laufen inzwischen jeden Tag 800.000 Liter Öl ins Meer, das ist fünfmal so viel wie bisher angenommen. Der Gouverneur von Louisiana erklärte unterdessen den Notstand.
Weißes Haus greift ein
US-Präsident Barack Obama sprach von einer Aufgabe von "nationaler Bedeutung" und ordnete nach Angaben des Weißen Hauses an, "alle verfügbaren Ressourcen" zur Verfügung zu stellen. Auch die Streitkräfte könnten zum Einsatz kommen könnten, erläuterte Präsidentensprecher Robert Gibbs in Washington. Indem die Regierung das Unglück zu einer "nationalen Katastrophe" erklärte, schuf sie die rechtliche Vorraussetzung dafür, landesweit alle Mittel für den Kampf gegen die Ölpest zu mobilisieren.
Und die Uhr tickt - am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) hatte der Ölteppich an der breitesten Stelle eine Größe von 72 mal 169 Kilometer erreicht. Nach Angaben der Küstenwache war er zu diesem Zeitpunkt noch 25 Kilometer von der Küste Louisianas entfernt. NOOA-Wissenschaftler Charlie Henry sprach von einem hohen Risiko, dass Teile des Ölteppichs schon am Freitag in das Mississippi-Delta treiben könnten. Wenn große Mengen Rohöl in die dortigen Marschen gelangten, sei eine Reinigungsaktion praktisch unmöglich.
Umstrittene Aktion mit dem Feuer
Der Kampf gegen das Öl wird an verschiedenen Fronten aufgenommen. Nachdem bisher alle Versuche gescheitert waren, die Lecks mit Hilfe von Tauchrobotern abzudichten, hatte die Küstenwache am Mittwoch damit begonnen, das ausgelaufene Öl kontrolliert abzufackeln. Umweltschützer sehen diese Methode allerdings mit Skepsis. Ein Greenpeace-Experte erklärte, der allergrößte Teil des Ölteppichs sei zu dünn und könnte deshalb überhaupt nicht entzündet werden. Zudem entstehe beim Abrennen eine Rauchwolke mit sehr viel Ruß.
Um das Übel an der Wurzel zu bekämpfen, arbeitet BP inzwischen mit Hochdruck an der Herstellung einer Stahlkuppel, die über das Bohrloch gestülpt werden soll. Austretendes Öl und Gas könnten darin gesammelt und in einem Unterwasser-Auffangbehälter geleitet werden. Am Freitag will der Konzern nach eigenen Angaben mit dem Bohren eines zweiten Loches beginnen, um die Hauptleitung im Meeresboden zu entlasten. Dies ist allerdings auch ein langwieriger Prozess.
Schuldzuweisungen
In einem Interview des US-Fernsehsenders CNN machte BP-Chef Tony Hayward das Unternehmen Transocean für das Unglück verantwortlich. Von dieser Firma hatte BP die Bohrinsel geleast. Aus irgendeinem Grund habe der absolut zuverlässige Mechanismus eines Abdichtkopfes versagt. "Noch verstehen nicht warum, aber das werden wir - nach unseren Nachforschungen und nach staatlichen Ermittlungen." Weiter sagte Hayward, die Verantwortung für die Sicherheit liege bei Transocean. Ein Sprecher der beschuldigten Firma wollte zu den Vorwürfen zunächst keinen Kommentar abgeben.
Die Bohrinsel war vor einer Woche gesunken, nachdem sie zwei Tage zuvor durch eine Explosion in Brand geraten war. Die meisten Arbeiter konnten sich in Sicherheit bringen, elf werden jedoch weiter vermisst. Es wird davon ausgegangen, dass sie das Unglück nicht überlebt haben.
Autorin: Sabine Faber (dpa, afp, apn, rtr)
Redaktion: Dirk Eckert
fuente: http://www.dw-world.de
Weißes Haus greift ein
US-Präsident Barack Obama sprach von einer Aufgabe von "nationaler Bedeutung" und ordnete nach Angaben des Weißen Hauses an, "alle verfügbaren Ressourcen" zur Verfügung zu stellen. Auch die Streitkräfte könnten zum Einsatz kommen könnten, erläuterte Präsidentensprecher Robert Gibbs in Washington. Indem die Regierung das Unglück zu einer "nationalen Katastrophe" erklärte, schuf sie die rechtliche Vorraussetzung dafür, landesweit alle Mittel für den Kampf gegen die Ölpest zu mobilisieren.
Und die Uhr tickt - am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) hatte der Ölteppich an der breitesten Stelle eine Größe von 72 mal 169 Kilometer erreicht. Nach Angaben der Küstenwache war er zu diesem Zeitpunkt noch 25 Kilometer von der Küste Louisianas entfernt. NOOA-Wissenschaftler Charlie Henry sprach von einem hohen Risiko, dass Teile des Ölteppichs schon am Freitag in das Mississippi-Delta treiben könnten. Wenn große Mengen Rohöl in die dortigen Marschen gelangten, sei eine Reinigungsaktion praktisch unmöglich.
Umstrittene Aktion mit dem Feuer
Der Kampf gegen das Öl wird an verschiedenen Fronten aufgenommen. Nachdem bisher alle Versuche gescheitert waren, die Lecks mit Hilfe von Tauchrobotern abzudichten, hatte die Küstenwache am Mittwoch damit begonnen, das ausgelaufene Öl kontrolliert abzufackeln. Umweltschützer sehen diese Methode allerdings mit Skepsis. Ein Greenpeace-Experte erklärte, der allergrößte Teil des Ölteppichs sei zu dünn und könnte deshalb überhaupt nicht entzündet werden. Zudem entstehe beim Abrennen eine Rauchwolke mit sehr viel Ruß.
Um das Übel an der Wurzel zu bekämpfen, arbeitet BP inzwischen mit Hochdruck an der Herstellung einer Stahlkuppel, die über das Bohrloch gestülpt werden soll. Austretendes Öl und Gas könnten darin gesammelt und in einem Unterwasser-Auffangbehälter geleitet werden. Am Freitag will der Konzern nach eigenen Angaben mit dem Bohren eines zweiten Loches beginnen, um die Hauptleitung im Meeresboden zu entlasten. Dies ist allerdings auch ein langwieriger Prozess.
Schuldzuweisungen
In einem Interview des US-Fernsehsenders CNN machte BP-Chef Tony Hayward das Unternehmen Transocean für das Unglück verantwortlich. Von dieser Firma hatte BP die Bohrinsel geleast. Aus irgendeinem Grund habe der absolut zuverlässige Mechanismus eines Abdichtkopfes versagt. "Noch verstehen nicht warum, aber das werden wir - nach unseren Nachforschungen und nach staatlichen Ermittlungen." Weiter sagte Hayward, die Verantwortung für die Sicherheit liege bei Transocean. Ein Sprecher der beschuldigten Firma wollte zu den Vorwürfen zunächst keinen Kommentar abgeben.
Die Bohrinsel war vor einer Woche gesunken, nachdem sie zwei Tage zuvor durch eine Explosion in Brand geraten war. Die meisten Arbeiter konnten sich in Sicherheit bringen, elf werden jedoch weiter vermisst. Es wird davon ausgegangen, dass sie das Unglück nicht überlebt haben.
Autorin: Sabine Faber (dpa, afp, apn, rtr)
Redaktion: Dirk Eckert
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